Zeolithe in der Region Freisen

Das Fundgebiet von Freisen und Umgebung weist neben den bekannten Schmucksteinarten auch einen ansehnlichen Bestand an Mineralien der Zeolith-Reihe auf.

Diese „Mineralfamilie“ wurde in ausgehendem 18. Jahrhundert mit der sich zunehmend als exakte Naturwissenschaft herausbildenden Mineralogie und Geologie Zug um Zug – Art für Art – entdeckt.

Chabasit, Goethit, Hämatit auf Quarz vom Hellerberg in Freisen Bildbreite 35mm

Den Anfang für unsere Region machte der Chabasit („Würfelzeolith“, 1792, Bose D’Antic), dessen Erstbeschreibung nach Expertenmeinung an Obersteiner Material erfolgt sein soll. Kurz darauf wurde er – zusammen mit Amethyst – auch von Freisen beschrieben.

So ist erklärbar, warum die Zeolithe in den Anfängen der wissenschaftlichen Mineralogie ein vergleichbar sehr großes Interesse erregten, was folglich auch einen entsprechenden Niederschlag in der Fachliteratur des späten 18. Jahrhunderts gefunden und damit auch die Freisener Fundregion damals ins Zentrum der Betrachtung rückte.

Klare Chabasitkristalle aus Rohrbach Bildbreite 55mm

Zur Zeolith-Gruppe zählt man Minerale, die bei teilweise recht unterschiedlicher optischer Ausprägung große Ähnlichkeiten in der chemischen Zusammensetzung, ihrem chemischen Reaktionsverhalten und im inneren Kristallbau zeigen.

Stilbit mit Chabasit aus Reichenbach bei Baumholder Bildbreite 35mm

Das weitständige SIO2 – Gerüst enthält Wasser, das durch vorsichtiges Erhitzen ausgetrieben werden kann, ohne dass dabei die Kristalle zerstört werden, die danach wiederum – erneut – Wasser, aber auch Gase aufnehmen können. Zeolithe besitzen eine außerordentlich große innere Oberfläche von teilweise weit über 1.000 Quadratmetern pro Gramm. Das begründet ihre heute weitverbreitete technische Nutzung unter anderem.

Fast alle Zeolithe blähen sich beim Schmelzen auf, was zur Namensgebung geführt hat:

Zeo = griech.: aufkochen, sieden

Zeo-lith = „siedender Stein“ (Cronstedt, 1756)

Aufgrund ihres inneren Aufbaues und ihrer Mineralchemie weisen die Zeolithe zum Teil sehr bedeutende, verschiedene technisch nutzbare physikalisch-chemische Eigenschaften auf.

Stilbit auf Amethyst aus Freisen Bildbreite 40mm

Sie werden deshalb (heute auch künstlich hergestellt) in vielen Technikbereichen verwendet, z.B. in der Chemie als Ionenaustauscher zur Wasserenthärtung, als Molekularsiebe in der Gas- und Luftreinigung, als Bodenverbesserer in der Landwirtschaft, in Waschmitteln, als Trockenmittel oder als Katalysatoren für zahlreiche chemische Industrie-Prozesse sind sie heute nahezu allgegenwärtig und stellen ein eigenes umfangreiches Sammelgebiet in der Mineralogie dar.

Nähere Informationen zur komplexen Chemie und Physik der Zeolithe finden speziell interessierte u.a. im Lexikon des Mineralienatlas.

Pektolith auf Prehnit aus dem Steinbruch Rauschermühle bei Niederkirchen Bildbreite 38mm

An dieser Stelle möchten wir dem allgemein interessierten und Sammler vor allem anhand authentischer Fotos von Originalfundstücken die Vielfalt und Schönheit der Zeolithmineralien in der Fundregion Freisen und angrenzender Pfalz näher bringen.

Die Bilder im Beitrag und in der Galerie nach Anklicken, können je nach Internetanbindung ein paar Sekunden zum Laden benötigen. Bitte immer nur 1x klicken um zum nächsten Bild zu gelangen. Es kann und sollte zur genaueren Betrachtung herangezoomt werden, denn die Bilder sind von teilweise sehr hoher Auflösung und bieten eine gute Möglichkeit dazu.

Autoren: Michael Ockfen, Bernhard Ockfen

Fotos: Michael Ockfen

Bis auf ein Stück stammen alle hier abgebildeten Mineralien aus der Sammlung Ockfen. Besagter Stein, der Stilbit auf Amethyst stammt von Hermann Becker, dem auch für das Vermitteln meiner Stacking Fotografie Kenntnisse mein Dank gilt.

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