Aktion Windradbau in Fohren-Linden

Autor: Hartmut Fuß

Wie in jedem Jahr, so auch in diesem…
in der Region um Freisen locken die gepflügten Felder den Sammler der so begehrten Achate aus der Sommerlethargie.

So begaben sich Ende August zwei Vereinsmitglieder auf die erste Erkundungsfahrt. Ihr erster Anlaufpunkt war die geplante Windradbaustelle in der Nähe von Eckersweiler/Reichweiler, im Wald oberhalb des Stbr. Hellerberg. Bei Ankunft dort, war schnell klar: hier gibt’s nix – hier wird’s wohl auch zukünftig nix geben vielleicht mal ein Brocken unansehnlicher Jaspis. dies war’s eigentlich nicht, nachdem die beiden suchten.

Also, setzten sie ihre Suche nach den ersten umgepflügten Feldern fort. Auf ihrem Fahrtweg lagen als erste Zielpunkte die Felder in der Umgebung von Berschweiler und Fohren-Linden.

Dort angekommen, vernahmen die beiden gleich ein knatterndes, ratterndes und mahlendes Geräusch. Dem Lärm folgend, erreichten sie nach einigen Minuten Fußweg eine kleinere Lichtung. Dem älteren Sammler war diese Stelle wohl bekannt, hatte er doch vor ca. 20 Jahren dort noch sehr schöne Achate finden können – damals wurde dieser Flecken noch regelmäßig bewirtschaftet und der umgepflügte Acker gab immer wieder sehr schöne Fundstücke preis. Danach lag dieses Feld brach und wurde nur noch als Wiese genutzt.

Und jetzt.. ein Windrad wird gebaut! Ein Bagger mit ’ner großen Schaufel der bewegt wasï. Den beiden Vereinsmitgliedern war sofort klar: es wird Ernst – es gilt! Ihre Aufmerksamkeit galt zuerst den von den Baumaschinen angehäuften Erdwällen. Es brauchte nicht viel Zeit, um die ersten Achatsplitter zu finden. Richtige „Eier“ folgten auf dem Fuß und schnell war allen klar, dass man tatsächlich an einem vielversprechenden Fundort angekommen war. Was interessierten nun noch die Felder? Die vier Baugruben und der Aushub waren doch viel interessanter. Umgehend starteten die beiden Kollegen einen Telefonrundruf und informierten die restlichen Vereinsmitglieder. Alle, die es zeitlich einrichten konnten, waren nach-mittags vor Ort.

Nach Gesprächen des Vereinsvorsitzenden mit der Bauleitung wurde es den Mitgliedern des Mineralienvereins Freisen erlaubt, wenn abgesprochene Regeln befolgt würden, das ständig anfallende Aushubmaterial zu durchsuchen. Schon am ersten Tag brachte das Durchsuchen des angehäuften Erdreichs eine recht stattliche Ausbeute. Mandeln bis zu Fußballgröße waren keine Seltenheit. Die vielen Bruchstücke ließen hoffen, dass sich auch im Innern der einen oder anderen Mandel der gesuchte Achat befinden würde. Jedoch war uns auch ganz schnell klar, dass der Anteil an massivem Quarz mit der Größe des Fundstückes stieg. Die hereinbrechende Dunkelheit setzte dem ersten Aktionstag ein Ende. Jeder von uns ging völlig verdreckt, müde, aber trotzdem irgendwie voller Vorfreude auf die kommenden Tage zum gemütlichen Teil des Tages über: einem wohlverdienten Bierchen im Vereinsmuseum. Dort wurden die Funde nochmals in aller Ruhe begutachtet. Aber, nicht alles was damals in ein „Ei“ hineininterpretiert wurde, stellte sich im Nachhinein als zutreffend heraus.

In den folgenden Tagen bekamen wir die Möglichkeit im anstehenden, festen Untergrund der ausgehobenen Löcher zu graben. Hartes Gestein verlangte uns alles ab, doch das mittlerweile zu bestaunende Ergebnis belohnte alle Mühen und entschädigte für die unzähligen Blasen an Fingern und Händen. Neben Achat-, Calcedon- und Jaspis, bzw. Jaspachat-Mandeln, lieferte diese Fundstelle noch Quarz-, Rauchquarz- und Amethystdrusen bis zur Fußballgröße. Auch größere Drusenteile waren besetzt mit ebenso hochglänzenden Kristallen. In den Kristallzwischenräumen fand man Chabasit, Hämatittäfelchen und auch Goethitbüschel.

Die Vielfalt der Achatfarben war beeindruckend: von zarten Pastelltönen bis hin zum kräftigen Blau, tiefem Rot, leuchtendem Gelb und intensivem Orange ist alles vertreten, was die Achate aus dieser Fundregion so einzigartig machen. Beim Jaspis dominierten unterschiedliche Gelbtöne; Abwechslung ins Gesamtbild brachten bei diesen, eingelagerte, kleinere, meistens rötlich gefärbte Festungs-Achat-Bereiche. Mit dem Fortschreiten der Baumaßnahmen, wurde die Zahl der Fundstücke immer geringer; der Erdaushub war im Rahmen des Möglichen gründlich durchsucht und die Baugruben waren für uns mit dem Beginn der Fertigstellung der Stahlbeton-Fundamente tabu.

Anfang November, nachdem die erste Montagephase des Stahlgerüstes abgeschlossen war, wurden die Baugruben verfüllt. Dies bedeutete für uns nochmals gesteigerte Aufmerksamkeit, denn in den lehmigen Halden versteckten sich immer noch anfangs nicht entdeckte Mandeln. Einsetzender starker Regen war ein unerwarteter doch sehr angenehmer Helfer bei der Suche. Erstaunlich, was doch noch alles in den Erdwällen verborgen war, vom Regen freigespült wurde und nun relativ leicht zu finden war!

Zeitgleich mit diesem Windrad wurden in unmittelbarer Nachbarschaft zwei weitere Windräder aufgestellt. Auch dort durften wir uns regelmäßig umschauen. Jedoch das Überraschende war, dass im Erdaushub dort keinerlei Mandeln zu finden waren. Einige Quarzsplitter war alles was auffiel; von Achat o.ä. keine Spur.

Zwischenzeitlich werden von den Vereinsmitgliedern die ersten Ausstellungsstücke im Mineralienmuseum Freisen präsentiert. Anlässlich der 24. Int. Freisener Mineralienbörse am 10. Juni 2007, werden im Rahmen einer Sonderausstellung weitere exzellente Fundstücke zu bewundern sein

Erste Ergebnisse sind unter Fundstelle: Fohren-Linden Windradbau zu bewundern.