Gediegenes Kupfer aus Freisen

Die Gemeinde Freisen ist als Fundgebiet von Schmucksteinen der „Quarzfamilie“, hervorragend kristallisierte Goethite sowie versteinerte Hölzer in Sammlerkreisen weltberühmt.

Kaum bekannt und hier wesentlich seltener sind kleine Vorkommen von Kupfermineralien.

Gediegenes Kupfer von den Feldern Nähe Galgenhügel, Freisen Durchmesser: 91mm

Die Kupfermineralisationen im Gebiet der Gemeinde Freisen sind Teil einer größeren Vererzungszone, die sich im Bereich der sogenannten Hunsrück-Südrand-Störung in permischen Lavadecken befindet und etwa von Kirn im Nordosten (Historisches Kupferbergwerk Fischbach) bis Nohfelden im Südwesten (Historisches Kupferbergwerk Walhausen und auch ein Kupfervorkommen im Rhyolith im Gebiet der Gemeinde Nohfelden) reicht.

Die Kupfererze treten dort in zahlreichen, meist sehr kleinen Einzelvorkommen sowohl in Gängen, als auch in Imprägnationszonen im magmatischen Nebengestein auf.

Sämtliche Vorkommen sind hydrothermaler Natur, d.h. die Erze wurden in heisser, wässriger Lösung in Gängen und Spalten sowie Gefügehohlräumen, Gasblasen und Porositäten im Nebengestein abgesetzt.

Die Erze treten einerseits als Sulfide auf: Haupterze sind Bornit (Buntkupferkies, Cu5FeS4) sowie Chalkosin (Kupferglanz, Cu2S).

Als Beispiele für Mineralien sulfidischer Kupferlagerstätten in der Region stehen hier Exemplare aus dem historischen Kupferbergwerk in Walhausen sowie einem Kupfervorkommen im Rhyolith in der Gemeinde Nohfelden. Zu sehen sind in dieser Galerie neben den Primärkupfererzen auch die aus ihnen enstandenen sekundären Verwitterungsprodukte (wie z.B. Azurit, Malachit oder Brochantit)

Andererseits gibt es aber, wenn auch viel seltener und von der Erzmenge her viel weniger, Vorkommen von elementarem, sog. gediegenem Kupfer.

Als Beispiele für Vorkommen von elementarem Kupfer in der Region stehen hier neben Freisen selbst weitere Vorkommen in der Nähe von Baumholder und Rohrbach.

In Freisen tritt gediegenes Kupfer auf. Es kam etwas häufiger beim Autobahnbau im Bereich des Galgenhügels (der inbesondere für schöne, pastellfarbene Achate bekannt ist) vor sowie seltener auch auf Feldern in der Nähe des Naturwildparks Hermbacherhof (heute stillgelegt-Wiese; keine Funde mehr möglich).

Diese Vorkommen von gediegenem Kupfer in basischen Magmatiten (Andesit, früher Melaphyr genannt) sollen so entstanden sein, dass hydrothermale, schwefelhaltige (sulfidische) Kupferlösungen aus der Tiefe in Kontakt mit der schlackenartig ausgebildeten Lavaoberfläche den dort reichlich vorhandenen, feinverteilten Hämatit (Roteisenstein Fe2O3) reduziert haben, wodurch in den Gesteinshohlräumen gediegenes Kupfer ausfiel.

Als „Quelle“ und Ursprungsort der Erze vermutet man die dem Magmatit unterlagernden Sedimente, wo das Kupfer weitläufig in feinster Verteilung vorlag.

Das gediegene Kupfer verwitterte in der Folge teilweise oberflächlich bzw. randlich, sodass heute neben gediegenem Kupfer auch Cuprit (Cu2O) und Malachit (grünes Kupferkarbonat) sowie, wesentlich seltener, Azurit (blaues Kupferkarbonat) vorliegen.

Diese kleinen Kupfervorkommen bei Freisen wurden zwar bergbaulich untersucht (gesichtet im frühen 20.Jhd. – 1909 Aufwältigung eines alten Schachts in der Nähe des Hermbacherhofes; wahrscheinlich auch bereits im 18. Jhd.) waren unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten jedoch bedeutungslos, da viel zu klein.

Funde von gediegenem Kupfer sind in Freisen heute sehr selten und konnten zuletzt gelegentlich in kleinen Mengen bei Windradbauten gemacht werden.

Autoren: Bernhard Ockfen, Michael Ockfen

Fotos: Michael Ockfen

Dank geht an unser Vereinsmitglied Armin Mohr für die Fundstellenbilder vom jüngsten Windradbau in Freisen sowie die zugehörigen Erzproben.

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