Flammen – oder Wolkenachate

Reiner Maria Schäfer, Freisen

Jeder passionierte Achatsammler kennt sie als besonders strukturierte Form von Einschlüssen im Achat, typisch als unregelmäßige Bänderung im Außenbereich von Achatmandeln . Doch wie die Wolkenachate zustande kommen konnten und wieso gerade vergleichsweise als Wolkenstruktur, darüber gibt es derzeit nur die unterschiedlichsten Spekulationen ohne jegliche wissenschaftliche Erklärungsgrundlage.

So gibt es beispielsweise die Theorie, dass vor der Achatgenese opalähnliche Gebilde ( Wasseropal / Hyalit ) entstanden sind, welche dann später während des Reifeprozesses durch Metamorphose zu Chalcedon wurden. An anderer Stelle wird über Infiltrationskanäle spekuliert, was ich persönlich als eher unwahrscheinlich einstufen würde.

Offensichtlich müssen bei der Genese der Wolkenachate ganz bestimmte chemische Randbedingungen vorherrschen, damit diese Strukturen sich manifestieren konnten. Betrachten wir hierzu die bekannten Fundgebiete rund um den Freisener Talkessel. Von den Top – Fundstellen Steinbruch Hellerberg, Freisener Höhe und vom Galgenhügel Nähe Autobahn sind bisher keine Wolkenachatfunde bekannt. Dagegen sind von den wenige Kilometer entfernten Fundstellen auf dem Mühlenberg und auf Hassel sehr schöne Wolkenachate zu Tage gebracht worden. Mithin stellt sich doch die Frage, was ist die Ursache für die Entstehung der Wolkenachate gerade an diesen Lokalitäten, bzw. welche Umstände haben verhindert, dass sie an den anderen Fundstellen nicht entstanden sind.

Um so erfreulicher ist die Tatsache, dass Herr Prof. Dr. Ulf Thewalt, emeritierter Professor von der Universität Ulm sich dieses spannenden Themas Wolkenachate angenommen hat und es näher wissenschaftlich untersuchen will. Herr Prof. Thewalt, der sich schon lange allgemein mit Einschlüssen verschiedenster Art in Achaten beschäftigt, hat uns angefragt, ob wir ihm entsprechende Wolkenachate zu Untersuchungszwecken zur Verfügung stellen könnten. Diesem Wunsch entsprechend haben wir ihm natürlich sehr gerne die besagten Proben zukommen lassen, weil auch ja unsere Mitglieder gerne wüssten, was es mit der Wolkenstruktur auf sich hat.

In einem ersten Telefonat hat mir H. Prof. Thewalt mitgeteilt, dass nach entsprechender chemischer Behandlung der Proben sich bei anschließender Betrachtung unter dem Mikroskop ganz feine Bandstrukturen, wahrscheinlich kleine Quarzkriställchen erkennen lassen – es bleibt also auch weiterhin spannend.

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